Kriegszeit und Wiederaufbau nach dem 2. Weltkrieg

Kriegsjahre

Bei der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahre 1933 wurde auch die Institution der Feuerwehr „gleichgeschaltet“. Sie wurde „Feuerschutzpolizei“ und der Hilfspolizei eingegliedert. Nach der Generalversammlung vom 22. Februar 1939 musste auch die Feuerwehr Ursensollen ihren gewohnten Dienst einstellen, da inzwischen der 2. Weltkrieg ausgerufen war und die Männer an den Fronten zum Kriegsdienst eingesetzt wurden.

Während der Kriegsjahre verlagerte sich der Feuerwehrdienst auf die Jugend und die älteren Männer der Gemeinde. Die kleine Gruppe der Daheimgebliebenen konnte die Feuerwehr, soweit es ging aufrechterhalten. Bereits am 2. Juni 1939 mussten der Vorstand Georg Ludwig und der Kommandant Josef Neidl das Vereinsguthaben an die Gemeinde abtreten. Um die Feuerwehr auch kriegstauglich zu machen wurde für das große Feuerwehrauto von der Gemeinde eine DKW – Motorspritze angeschafft.

Unter der Leitung von Hauptlehrer Obwandner muss die Feuerwehr während der letzten Kriegsjahre mehrere Einsätze in den bombardierten Städten Nürnberg und Regensburg leisten. Unter anderem ist am 10. August 1944 die Feuerwehr von Ursensollen so schnell in Nürnberg, dass sie in Ziegelstein (außer halb von Nürnberg) warten muss, da der Luftalarm noch nicht beendet ist. Insgesamt leistet die Feuerwehr drei Einsätze in Nürnberg und zwei Einsätze in Regensburg.

Neubeginn 1948

Mit der Zusammenlegung der Gemeinden 1946 kamen die Ortschaften Littenschwang, Oberhof und Weiherzant feuerschutzmäßig zu Ursensollen und Georg Graml leitet bis 1948 kommissarisch die Freiwillige Feuerwehr. Die ersten Aufzeichnungen über die Feuerwehr in Ursensollen nach dem Krieg beginnen wieder mit der Protokollierung der Generalversammlung vom 4. April 1948 zu der 46 Mitglieder erschienen sind.

Die damals durchgeführte Wahl brachte dabei folgendes Ergebnis: Xaver Ebenhöch wurde zum Vorstand und Josef Suttner zum Kommandanten gewählt. Der spätere Ehrenkommandant Georg Graf übernahm das Amt des Maschinisten. Der Beitrag wurde 1949 pro Mitglied vom 17. bis 60. Lebensjahr auf DM 1,20 festgelegt. Josef Rösl wählten die Mitglieder 1951 zum Schriftführer und
Kassier; das Amt des Kassiers übte er 30 Jahre lang aus.

Bericht Amberger Zeitung erschienen am 20.02.2015

Wolfgang Eger aus Wolfsfeld erzählte beim heimatkundlichen Stammtisch der Gemeinde Ursensollen von den Einsätzen der Feuerwehr Ursensollen während der Kriegszeit. Die Luftangriffe auf die deutschen Großstädte ab 1942 hatten deutlich gezeigt, dass die örtlichen und überörtlichen Kräfte des Feuerschutzpolizei und des SHD nicht mehr alleine ausreichten. Deshalb wurden Feuerwehren der Umgebung in die Brandbekämpfung einbezogen. In Amberg wurde am 14. Oktober 1942 die Feuerwehrkompanie Vils aufgestellt.

Sie setzte sich aus Mitgliedern der Feuerwehren Amberg, Sulzbach, Hahnbach, Vilseck und Ursensollen zusammen. Jede Ortschaft stellte vorerst ein Fahrzeug mit Besatzung 1/1/8 und einen Kradfahrer. Das Fahrzeug LF 8 war in einem Nebengebäude der ehemaligen Brauerei Gehr untergebracht. Für die Ursensollener Truppe sind acht Einsätze in Nürnberg und fünf in Regensburg dokumentiert.

Ein Detail am Rande: Der zuständige Übungsleiter ließ seine Truppe gerne während der Gottesdienstzeiten zu Übungen antreten, damit die Männer nicht in die Kirche gehen konnten. Mehrere Stammtisch-Teilnehmer erinnerten sich, dass man den Feuerschein der brennenden Städte Nürnberg und Regensburg sogar in Ursensollen wahrnahm

Quelle: Amberger Zeitung erschienen am 20.02.2015

LF 8 mit TSA während der Zeit des 2. Weltkrieges. Übung unter der Leitung von Hauptlehrer Obwandner 1943/44