Bilder und Anekdoten gesucht – Bevölkerung soll helfen

Nächstes Jahr kann die FF Ursensollen auf eine 140-Jährige Vereinsgeschichte zurückblicken. Von der Gründerzeit 1881 über zwei Weltkriege bis ins Jahr 2021 gibt es viel erlebtes zu berichten. Ein Bildband mit Chronik und vielen Wissenswertem soll entstehen.

Der „Corona-Stillstand“ brachte auch so manch positives, berichten stellv. Vorsitzender Alex Graf und Medienwart Josef Graml mit einem Augenzwinkern.  Die unfreiwillige „Freizeit“ führte, angespornt auch durch ein wenig Neu- und Wissbegier , zum Stöbern in den alten Archiven, Protokollen und Niederschriften der Freiwilligen Feuerwehr Ursensollen.

Eigentliches Ziel war es, alte Fotos, die bis ins Jahr 1931 zurück reichen, zu sortieren, zu datieren und zu digitalisieren um diese in der neu entstandenen Homepage als kleine Chronik zu verewigen. Aber nach und nach hatte man Blut geleckt, bestätigten Graf und Graml.

Zu Umfang- und Ereignisreich entpuppte sich die Geschichte der FF Ursensollen, um diese nur für das schnelllebige Internet zu sammeln. Die Idee eines Bildbandes mit Vereinschronik war geboren.

In der bestehenden Chronik mit Ihren Sitzungsprotokollen, die bis ins Jahr 1881 zurückreichen, fanden sich unzählige interessante, geheimnisvolle und für den heutigen Zeitgeist oft auch befremdende Beschlüsse und Entscheidungen. Einiges führte dabei beim Lesen auch mal zum Schmunzeln, so der Vorsitzende, auch wenn das zu seiner Zeit durchaus ernst und in guter Absicht gemeint war.

So z.B. der Hinweis auf die Pflichten der Mitglieder in der Vereinssatzung:

„In und außer Dienst haben die Feuerwehrmänner ein ehrenhaftes und männliches Betragen zu zeigen! Im Dienst außerdem Nüchternheit, Pünktlichkeit, Ruhe, Ausdauer, Gehorsam, Treue und, wenn die Lage es fordert, Mut und Besonnenheit „

Ein Zeichen das der „Feuerwehrmann“ schon damals als Aushängeschild der Gesellschaft für „tadelloses, ehrenhaftes“ Verhalten galt und von daher wohl auch als Vorbild wahrgenommen werden sollte. Ein weiterer Paragraf zeugt schon damals vom verantwortungsvollen Umgang mit den von der Gemeinde zur Verfügung gestellten Geräten und Uniformen:

„Wer nach Übungen und Einsätzen in Uniform im Wirtshaus angetroffen wird, hat eine Strafe für Abnützung der Uniform in Höhe von 20 Pfennig zu entrichten“

Viel Geld, wenn man vergleicht das die gesamte Wehr 1901 zum Geburtstag von Prinzregent Luipold im „Bräuhaus“ eine Zeche von 4 Mark und 20 Pfennige machte.

Von der Kaiserzeit, der Naziherrschaft dem Wirtschaftswunder über die wilden 60er und 70er Jahre bis in unsere Zeit, erlebten die Ursensollener Brandbekämpfer Höhen und Tiefen. Vereinsjubiläen 50,75,100,125 mit Fahnenweihen konnten groß gefeiert werden. Fahrzeuge kamen und gingen, stehts den geschuldeten Anforderungen angepasst. Freud und Leid waren stehts nah beieinander. So wurde bereits 1942 in Ursensollen ein LF 8 auf Mercedes mit Tragkraftspritzenanhänger stationiert. Damals als Feuerlöschpolizei betitelt und in „Feldgrau“ rückte man sogar 1944 zu den schweren Bombennächten bis nach Nürnberg und Regensburg aus, um zu löschen und zu helfen.

Viele der vorhandenen Bilder können, mangels „Zeitzeugen“, nur zum Teil zugeordnet werden. Viele Personen konnten nicht identifiziert werden, viele Zusammenhänge nicht hergestellt werden. Nach dem Motto „Who is who“ startet die Ursensollener Wehr einen Aufruf an die Bevölkerung, besonders an noch lebende Zeitzeugen der letzten 50 bis 60 Jahre, an ehemalige Führungskräfte, aktive oder fördernde Mitglieder an Nachbarwehren aber auch an jeden Bürger, der noch Bildmaterial aus vergangenen Tagen hat. Fronleichnams Prozessionen, Festlichkeiten, bunten Abenden im „Gehrsaal“, „Cafe –  Scharfenberg“ oder „Gasthaus Reif“ aber auch Einsatzbilder zählen zu den Raritäten. Als Leihgabe können diese dazu beitragen die 140-jährige Geschichte der Brandbekämpfung in Ursensollen zu dokumentieren und für die Nachwelt zu erhalten und ein Stück Dorfkultur zu sichern.

Gerne werden auch Erlebnisse, Geschichte aber auch kleine Anekdoten, die so mancher noch im Gedächtnis hat entgegengenommen und mit in die Chronik einfließen. Ob bei Einsätzen in und um Ursensollen oder von Übungen am alten „Hüthaisl“ oder auf der „Point“, es gibt sicher noch vieles was im Verborgenen schlummert, vermuten die beiden Initiatoren Alex Graf und Josef Graml.

„Wir hoffen auf viele Reaktionen“ so der Medienwart, zu umfangreich sei die Geschichte um sicher sein zu können das alles schon gesehen, alles schon erzählt, alles schon gesagt wurde. Wer alte Bilder hat oder die eine oder andere Geschichte zu erzählen, kann sich an die beiden Vorstände Markus Dehling, Alex Graf oder Medienwart Josef Graml wenden um das Projekt: „Fotoband – eine 140-jährige Geschichte“ zu unterstützen.

HINTERGRUND:

Die Feuerwehr Ursensollen kann heute auf 386 Vereinsmitglieder und 65 Aktive blicken. Herzstück der technischen Ausrüstung sind die drei Einsatzfahrzeuge, Mehrzweckfahrzeug, Mittleres Löschfahrzeug und Hilfeleistungslöschfahrzeug 20 sowie einen Pulverlöschanhänger (240 Kg Löschpulver), einen Schlauchanhänger (500m B-Schlauch) sowie einen Mehrzweckanhänger. Im Schnitt wird die FF Ursensollen zu 70 – 100 Einsätzen im Jahr gerufen. Zum Einsatzgebiet gehören neben dem Gemeindegebiet Ursensollen (38 Ortschaften) 20 Km Bundesstraße, 2 Autobahnabschnitte (Amberg – West / Amberg – Süd sowie Amberg – West / Sulzbach – Rosenberg) sowie zwei Gewerbegebiete in Ursensollen. Aber auch in die Nachbargemeinden wird die FF Ursensollen immer wieder zur Lösch- und Unfallhilfe gerufen. Auf zwei weiteren Autobahnteilstücken (Sulzbach – Rosenberg / Amberg – West sowie Sulzbach – Rosenberg / Alfeld) unterstützen die Ursensollener Wehrmänner im Bedarfsfall die örtlich zuständigen Kameraden.

Geführt wird die FF Ursensollen derzeit von Markus Dehling und Alex Graf (Verein) sowie Thorsten Michl und Bernhard Graml (Aktive Wehr). Durch gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde konnte die Feuerwehr Ursensollen stehts gut ausgerüstet Hilfe leisten. Auch wenn das jetzige Gerätehaus an der Scharfenbergerstraße nach fast 25 Jahren sehr beengt ist und schon ersichtliche Altersschwächen zeigt blickt man positiv in die Zukunft.

Bericht: Graf Alexander